São Paulo (Einwohner: 12,33 Mio.; Metropolregion 21,5 Mio.)
São Paulo wurde 1554 von Jesuiten als Missionszentrum für die frühen Siedler und für die in der Gegend lebenden Indianer gegründet. Die Stadt liegt 760 Meter über dem Meeresspiegel auf einer Hochebene, nur 72 Kilometer von der Küste entfernt. Viele Jahre lang blieb São Paulo eine kleine Gemeinde. Erst seit 1850 blühte die Stadt dank der ertragreichen Kaffeeplantagen auf. Einkünfte aus dem Kaffee-Export sowie eine steigende Bevölkerungszahl lieferten dann später Kapital und Arbeitskräfte für die Gründung eines Industriestandorts. Heute konzentrieren sich in der Stadt und ihrer engeren Umgebung über zwanzigtausend Produktionsbetriebe jeglicher Art und Größe mit insgesamt sechshunderttausend Beschäftigten. Außerdem hat sich São Paulo mit nahezu 2.000 Bankfilialen zu einem Finanzzentrum entwickelt.
Rio de Janeiro (Einwohner: 6,74 Mio.; Metropolregion 13,3 Mio)
Mit der feierlichen Einweihung Brasílias verlor Rio de Janeiro seine Hauptstadtfunktion. Auch heute noch wird darüber debattiert, ob die Verlegung des Regierungssitzes für Rio de Janeiro günstig oder ungünstig war. Jedenfalls stellt die zweitgrößte Stadt Brasiliens weiterhin ein bedeutendes kulturelles Zentrum dar und ist aus diesem Grunde gewissermaßen die „gefühlsmäßige“ Hauptstadt des Landes geblieben.
Rio de Janeiro ist von majestätischer Schönheit. Die Wohnviertel liegen eingebettet zwischen der prächtigen Guanabara-Bucht, atemberaubenden Stränden und steil ansteigenden, von Tropenwald bedeckten Bergen. Diese einzigartige Landschaft trug Rio zu Recht den Beinamen „Wunderbare Stadt“ („Cidade Maravilhosa“) ein.
Vielfalt und Intensität charakterisieren das kulturelle Leben der Stadt. Wirtschaftlich entwickelte sie sich zu einem Dienstleistungs- und Finanzzentrum und zu einem wichtigen Industriestandort (Lebensmittel, Baustoffe, Elektrogeräte, Chemikalien, Arzneimittel, Getränke und Textilien). Doch was Rio für Einheimische wie Touristen so außergewöhnlich anziehend macht, ist sein buntes Angebot zur Freizeitgestaltung und Erholung, sind die weltbekannten Strände (wie Copacabana und Ipanema), die herrliche Bucht von Guanabara, die zu den schönsten der Welt gehört, und das wunderbar warme Klima, in dem nur Frühling und Sommer herrschen.
Brasilia (Distrito Federal) (Einwohner: 2,92 Mio.)
Seit der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts erwogen die Regierungen des Landes mit unterschiedlichem Engagement, den Regierungssitz von Rio de Janeiro ins Binnenland zu verlegen, um vor Angriffen von der Seeseite aus sicher zu sein. Die erste Verfassung der Republik (1891) legte bereits fest, daß der zukünftige Regierungssitz in einem Rechteck im Staat Goiás, dem Herzen des Landes errichtet werden sollte. Doch erst nach achtjährigen Vermessungsarbeiten begann man 1956 unter Präsident Juscelino Kubitschek mit der eigentlichen Planung und dem Bau der neuen Hauptstadt. Brasília liegt im 5.814 Quadratkilometer großen, aus dem Staat Goiás herausgetrennten Bundesdistrikt auf einem dünn besiedelten, 1.100 Meter hohen Plateau, 1.200 Kilometer von Rio de Janeiro entfernt. Den für die Gesamtgestaltung der Hauptstadt ausgeschriebenen Wettbewerb gewann der brasilianische Architekt und Städteplaner Lúcio Costa. Der brasilianische Architekt Oscar Niemeyer entwarf die wichtigsten Regierungsgebäude. Der Landschaftsarchitekt Roberto Burle Marx plante die städtischen Anlagen und brachte als Kontrast zur trocken-gelben Savannenvegetation der Umgebung sattes Grün in die neue Hauptstadt, die am 21. April 1960 offiziell eingeweiht wurde.
Salvador (Einwohner: 2,86 Mio.)
Die heutige Hauptstadt des Staates Bahia, Salvador, war der erste bedeutende Hafen und fast zweihundert Jahre lang Hauptstadt des kolonialen Brasilien. Die Stadt liegt zwischen tropisch-grünen Hügeln und breiten Stränden entlang der Baía de Todos os Santos (Allerheiligenbucht). Sie ist auf zwei Ebenen angelegt: Die Verwaltungsgebäude und Wohngebiete wurden auf dem Hügelland errichtet, die Festungsanlagen, Docks und Lagerhäuser dagegen in den Strandgebieten. Bis heute ist Salvador in eine Ober- und eine Unterstadt geteilt. Von 1500 bis 1815 blieb Salvador der betriebsamste Hafen des Landes. Ein Großteil des Zuckers aus dem Nordosten sowie Gold und Diamanten aus den Bergwerken des Südens nahmen ihren Weg über Salvador. In diesem für die Stadt „Goldenen“ Zeitalter entstanden prächtige Wohnhäuser und Kirchen mit üppigem Goldschmuck. Viele der Barockkirchen, Privathäuser, öffentlichen Plätze und sogar die von Hand behauenen Pflastersteine sind als Teil des brasilianischen Kulturerbes erhalten geblieben.
Deutlicher als irgendwo sonst im Land ist in Salvador der afrikanische Einfluß auf die brasilianische Kultur spürbar geblieben: Von den scharf gewürzten Speisen, die immer noch mit ihren afrikanischen Namen (Caruru, Vatapá, Acarajé) bezeichnet werden, über die Candomblé-Zeremonien zu Ehren afrikanischer Gottheiten und katholischer Heiliger gleichermaßen, bis zu den Capoeira-Schulen, in denen eine einzigartige afrikanische Form des rituellen Kampfes gelehrt wird.
Fortaleza (Einwohner: 2.68 Mio.)
Fortaleza ist die Hauptstadt des im brasilianischen Nordosten gelegenen Bundesstaates Ceara, das um 1600 gegründet und im 17. Jahrhundert zeitweilig unter niederländischer Herrschaft. Der wichtigste Wirtschaftszweig der Stadt ist Handel. Daneben sind Industriezweige wie Textilien, Leder, Schuhe und Lebensmittel sowie Tourismus zu nennen. Die Stadt verfügt über einen internationalen Flughafen, einen Seehafen und verschiedene öffentliche (auf Bundes- und Landesebene) Universitäten.
Belo Horizonte(Einwohner: 2,52 Mio.)
Belo Horizonte, die erste Stadt Brasiliens, die auf dem Reißbrett entstand, wurde eigens als Hauptstadt des Staates Minas Gerais entworfen. Die Schönheit ihrer breiten, baumbestandenen Alleen und ihrer sorgfältig geplanten Vororte ist jedoch von dem allgemeinen Verstädterungsprozeß des Landes beeinträchtigt worden. Belo Horizonte hat sich zum Verteilungs- und Verarbeitungszentrum einer an Landwirtschaft und Bergbau reichen Region und zum Mittelpunkt einer expandierenden Industrie entwickelt. Produziert werden hauptsächlich Stahl, Stahlprodukte, Kraftfahrzeuge und Textilien. Daneben werden Gold, Mangan und Edelsteine aus dem Umland weiterverarbeitet. Darüber hinaus ist Belo Horizonte mit drei Universitäten, seinem Historischen Museum, einer Vielzahl von Bibliotheken und Sportstadien auch ein führendes Kulturzentrum. Das Klima ist angenehm erfrischend und kühl.
Manaus (Einwohner 2,208 Mio.)
Manaus ist die Hauptstadt und die mit Abstand größte Kommune im Bundestaat Amazonas. Die Stadt legt im Amazonasdschungel, nahe am Zusammenfluss von Rio Negro und Rio Solimoes im Nordwesten Brasiliens. Manaus wurde 1669 von Portugiesen gegründet. Heute ist Manaus ein wichtiger Hafen, zentrale Drehscheibe und Versorgungsstützpunkt im Amazonasgebiet sowie Sitz
mehrerer Universitäten und Forschungsinstitute. In der 1957 gegründeten Freihandelszone haben sich zahlreiche Industrieunternehmen angesiedelt.
Curitiba (Einwohner: 1,95 Mio.)
Curitiba, die Hauptstadt des aufblühenden Staates Paraná, wurde in 914 Meter Höhe auf der Hochebene der Serra do Mar erbaut. Seit Ende des 19. Jahrhunderts haben das frische Klima und die malerische Lage der Stadt Einwanderer slawischer, deutscher und italienischer Herkunft angezogen. Curitiba wächst seit 1950 rapide. Doch trotz der raschen Entwicklung zur Großstadt hat es Curitiba verstanden, seine Lebensqualität zu wahren und gilt als Modell für eine gelungene Verkehrs- und Umweltpolitik. Ihren Wohlstand verdankt die Stadt ihrer Funktion als Handels- und Verarbeitungszentrum für die expandierende Land- und Viehwirtschaft des Hinterlandes.
Recife (Einwohner: 1,65 Mio.)
Recife wurde als Hafen entlang weißer, von tropischen Palmen gesäumter Sandstrände angelegt und leitet seinen Namen von den der Küste vorgelagerten Korallenriffen ab. Die schnell wachsende Metropole und heutige Hauptstadt des nordöstlichen Staates Pernambuco ist von vielen Wasserwegen durchzogen und durch zahlreiche Brücken verbunden und wird deshalb auch als das „Venedig Brasiliens“ bezeichnet. Zum Fang auf offener See fahren die einheimischen Fischer in ihren nur mit großem Geschick zu manövrierenden Jangadas aus, den groben Holzflößen, die mit wunderschönen, für diese Gegend typischen Segeln ausgestattet sind. Recife ist Exporthafen für Zucker, Baumwolle und Kaffee.
Belém (Einwohner: 1,53 Mio.)
Belém liegt etwa 100 km flussaufwärts von der Atlantikküste und ist die Hauptstadt sowie die größte Stadt des Bundestaates Pará im Norden Brasiliens. Die Stadt wurde 1616 von Portugiesen gegründet und war die erste europäische Ansiedlung in Amazonien. Seit 1775 zu Brasilien gehörig ist sie das Tor zum Amazonas und auch daher ein bedeutender Hafen, Flughafen und Verkehrsknotenpunkt. Ein erheblicher Teil der im Amazonasgebiet erzeugten, geernteten oder sonst gewonnen Produkte wird über Belém verschifft. Die Stadt hat mehrere Universitäten und Forschungsinstitute.
Goiânia (Einwohner: 1,53 Mio.)
Goiânia ist die Hauptstadt des brasilianischen Bundestaates Goiás und liegt in Zentralbrasilien auf einer Hochebene etwa 750 m über dem Meeresspiegel. Die 200 km von Brasilia entfernte Stadt wurde erst 1933 gegründet und ist ein wichtiger Knotenpunkt für den Eisenbahn (Fracht) -und Busverkehr. Die Stadt ist ein bedeutendes Versorgungszentrum für die umliegenden Landwirtschaftsgebiete, weist einige Industrieunternehmen auf und ist Sitz zweier Universitäten.
Porto Alegre (Einwohner: 1,49 Mio.)
Porto Alegre, Hauptstadt des Staates Rio Grande do Sul, ist die größte Stadt im Süden Brasiliens. Sie wurde 1742 von Einwanderern von den Azoren gegründet. Seit dem 19. Jahrhundert ließen sich dort auch zahlreiche deutsche und italienische Siedler nieder. Aufgrund der günstigen Lage am Zusammenfluß von fünf Flüssen hat sich Porto Alegre zu einem bedeutenden Hafen und einem der großen Industrie- und Handelszentren Brasiliens entwickelt. Erzeugnisse des an Agrar- und Weidewirtschaft reichen Hinterlandes, wie Leder, Rindfleischkonserven und Reis, werden über Porto Alegre bis nach Afrika und Japan exportiert.